Konferenz 2025

Zwischen Krisen und Stillstand: Was tun gegen Wohnungsnöte und soziale Spaltung?

Förderung, Regulierung & Klimaschutz beim Wohnen

Das bundesweite Netzwerk Mieten & Wohnen lädt zu seiner 8. Konferenz ein, die am 26. und 27. September in Dortmund stattfindet. 
Die Konferenz soll erneut ein Vernetzungs- und Denkort sein, an dem gemeinsam nach Lösungen für bezahlbaren und klimaneutralen Wohnraum gesucht wird. 
Die Dreifachkrise aus Mietenwahnsinn, Klimawandel und sozialer Spaltung fordert konsequentes Handeln. Wie können wir Wohnraum sichern, ökologisch sanieren und dabei soziale Gerechtigkeit und Teilhabe gewährleisten? 

Wir debattieren in drei Schwerpunkten zu Wohnraumförderung und Gemeinnützigkeit – wie können dauerhafte Lösungen für bezahlbares Wohnen gelingen? und Subjektförderung - Lösung für die Wohnraumfrage? sowie Pfade zum sozialgerechten & klimaneutralen Wohnen die Herausforderungen, das Pro und Contra. In acht Workshops diskutieren wir wie die politischen Mittel beim Wohnen und Klimaschutz zum Hebel gegen die soziale Spaltung werden können. Der Impulsvortrag Wohnen im Westen - Wohnungspolitische Herausforderungen zwischen Heimbach und Köln von Melanie Kloth (NRW.Bank Wohnraumförderung) eröffnet die Konferenz. Zum Abschluss diskutiert das Podium Zwischen Rendite und Regulierung – Wohnungsmärkte im Schatten der Finanzialisierung.
Eingeladen sind dazu alle an wohnungspolitischen Fragen Interessierte aus Zivilgesellschaft, Sozialen Bewegungen, Mieter:inneninitiativen, Wissenschaft, Gewerkschaften und Sozialverbänden. 

Wann:
Freitag, 26.09.25, 13:00 Uhr bis 18:30 Uhr; Einlass ab 12:00 Uhr 
mit gemeinsamem Abendessen zum Selbstkostenpreis in Höhe von 45 € um 20:00 Uhr im sissikingkong (Essener Str. 10, 44139 Dortmund [googlemaps]). Für die Ticketauswahl s. unten bei Ticketarten.
Samstag, 27.09.24, 9:30 Uhr bis 14:30 Uhr; Einlass ab 8:30 Uhr 

Konferenzort:
Dietrich-Keuning-Haus Dortmund, Leopoldstraße 50-58, 44147 Dortmund [googlemaps]

Konferenzbeitrag und Anmeldung:
Die Konferenz als zentrale jährliche Veranstaltung des Netzwerks Mieten & Wohnen versteht sich als Ort des Austausches über grundsätzliche Alternativen in der Miet- und Wohnungspolitik im Sinne lebenswerten und bezahlbaren Wohnens, die über die tagespolitischen Diskussionen hinausgehen. Die Konferenz soll zudem ein Ort der Vernetzung wohnungspolitischer aktiver Akteure und Institutionen sein.
Eingeladen sind Mietervereine, Mieterinitiativen, Recht auf Stadt Aktive, Mietrechtsanwält:innen, Ökonom:innen, Architekt:innen und an Wohnungspolitik Interessierte.

Da die Kosten für Konferenzen seit Corona in die Höhe gestiegen und sich die Inflation immer noch bemerkbar macht, mussten wir in diesem Jahr die Ticketpreise leider deutlich erhöhen. Und trotzdem sind wir aktuell noch nicht durchfinanziert. Die Konferenz wird weniger Referierende in den Workshops haben als letztes Jahr. Die Themen werden aber nicht weniger spannend sein und mehr Zeit für den Austausch bieten. Eine Verpflegung aus Snacks und Getränken und warmem Mittagessen am Samstag ist im Ticketpreis inbegriffen.

Daher gibt es unterschiedliche Ticketarten:

Bitte nutzen Sie den Anmeldelink zu Guestoo.

 

Übersicht Ablauf 


Freitag, 26. September 2025 


13:00 Uhr                  Begrüßung
13:15 -13:45 Uhr       Impuls Wohnen im Westen - wohnungspolitische Herausforderungen zwischen Heimbach und Köln
                                    von Melanie Kloth – NRW.BANK Wohnraumförderung, Leiterin  Wohnungsmarkt und Strategie

14:00 – 16:00 Uhr     Workshopphase 1 der parallelen Schwerpunkten
                                                  A1. Wohnraumförderung und Gemeinnützigkeit – wie können dauerhafte Lösungen für bezahlbares Wohnen gelingen?
                                                  B1. Subjektförderung – Lösung für die Wohnraumfrage?    
                                                  C1. Pfade zum sozialgerechten & klimaneutralen Wohnen 
   

16:00 – 16:30 Uhr     Pause mit Kaffee, Herzhaft und Süß

16:30 – 18:30 Uhr     Workshopphase 2 der parallelen Schwerpunkten
                                                  A2. Wohnraumförderung und Gemeinnützigkeit – wie können dauerhafte Lösungen für bezahlbares Wohnen gelingen?
                                                  B2. Subjektförderung – Lösung für die Wohnraumfrage?    
                                                  C2. Pfade zum sozialgerechten & klimaneutralen Wohnen 

   
20:00 Uhr                  Gemeinsames Abendessen (extra Ticket für 45 € buchen) im Sissikingkong in der Essener Str. 10 (inbegriffen veg. Buffet, 2 Wein oder 2 Bier und 2 Wasser)

Samstag, 27. September 2025
9:30 – 12:00 Uhr       Workshopphase 3 der parallelen Schwerpunkten
                                                  A3. Wohnraumförderung und Gemeinnützigkeit – wie können dauerhafte Lösungen für bezahlbares Wohnen gelingen?   
                                                 
zusammen mit
                                                  B3. Subjektförderung – Lösung für die Wohnraumfrage? 
                                                  C3. Pfade zum sozialgerechten & klimaneutralen Wohnen 
 


12:00 – 13:00 Uhr       Mittagspause (mit Catering)    
13:00 – 14:00 Uhr       Abschlusspodium Zwischen Rendite und Regulierung – Wohnungsmärkte im Schatten der Finanzialisierung
14:00 Uhr                    Abschlussworte der Veranstalterin    
14:30 Uhr                    Ende der Konferenz

 

Inhaltliche Übersicht

IMPULSVORTRAG: Wohnen im Westen - wohnungspolitische Herausforderungen zwischen Heimbach und Köln

Impulsgeberin: Melanie Kloth – NRW.BANK Wohnraumförderung, Leiterin  Wohnungsmarkt und Strategie

Köln kennt man. Aber wie wohnt es sich in Heimbach? Oder in Lippstadt? Nordrhein-Westfalen ist vielfältig, Siedlungsstrukturen, Wohnungsbestand und Entwicklungstrends unterscheiden sich. Die großen wohnungspolitischen Themen wie zum Beispiel Bezahlbarkeit, Klimaschutz und Wohnen im Alter stellen sich überall, sind aber regional und lokal unterschiedlich ausgeprägt.
Entsprechend müssen auch die Wohnungsmarktakteure, die Verantwortlichen in Kommunalverwaltung und -politik sowie auf Landesebene differenzierte Antworten finden, zum Beispiel mit der öffentlichen Wohnraumförderung.
Doch wenn - wie in Heimbach - Mietwohnungen im Mittel zu unter 8 Euro je Quadratmeter zur Vermietung angeboten werden, braucht es dann dort überhaupt öffentliche Wohnraumförderung? Sind Seniorenwohnanlagen die Antwort auf unsere Wohnbedürfnisse im Alter? Oder zusammengefasst: Welche wohnungspolitischen Herausforderungen gibt es, wie sehen diese in den unterschiedlichen Märkten aus und welche Antworten sind erkennbar?


SCHWERPUNKT A: Wohnraumförderung und Gemeinnützigkeit – wie können dauerhafte Lösungen für bezahlbares Wohnen gelingen?

Im ersten Workshop werden zwei aktuelle Ansätze thematisiert. In Hamburg haben die Volksinitiativen „Keine Profite mit Boden & Miete“ eine Vereinbarung zu einer 100-jährigen Mietpreisbindung erreicht. Inhalte sowie Chancen und Grenzen der Vereinbarung werden vorgestellt und diskutiert. Als Gegenpol werfen wir dann einen Blick auf Risiken und Nebenwirkungen des „Bauturbos“ (§ 246e Baugesetzbuch), der aus bundespolitischer Sicht ein zentraler Hebel für bezahlbares Wohnen sein soll.
Die Ampel-Bundesregierung führte 2024 eine „Wohngemeinnützigkeit“ ein, in dem das Jahressteuergesetz und die Abgabenordnung angepasst wurden. Investitionszuschüsse blieben aus. Zwei gemeinnützige Wohnungsbauträger stellen sich im zweiten Workshop vor und bringen Ihre Perspektive auf die bundesgesetzliche Regelung ein-
Am 2. Konferenztag werden mit dem Schwerpunkt B Subjektförderung die Wechselwirkungen beider Förderarten und verzahnte Ansätze sowie Reformmöglichkeiten diskutieren.

ModerationChristiane Hollander –  Johann Daniel Lawaetz-Stiftung, Hamburg, Ann-Kathrin Rückmann – Mieter helfen Mietern Hamburg e.V. und Tobias Scholz – Mieterverein Dortmund

A1: Aktuelle Ansätze: Sorgenfrei mit 100 Jährigen Bindungen? + Risiken und Nebenwirkungen des „Bauturbos“

Rechtsanwalt Marc Meyer von Mietern helfen Mietern (MhM) Hamburg stellt als Vertrauensperson der Volksinitiativen „Keine Profite mit Boden & Miete“ deren Verhandlungserfolg mit der Stadt Hamburg vor. Im Fokus stehen Chancen und Grenzen der Vereinbarung, dass 20 Jahre lang jährlich 1.000 Wohnungen mit 100-jähriger Mietpreisbindung errichtet werden sollen. In den aktuellen Überlegungen der Bundesregierung liegt der Fokus auf schnellem Wohnungsneubau. Mit der geplanten Einführung des "Bauturbos" (§ 246e Baugesetzbuch) will die Bundesregierung  den Wohnungsbau beschleunigen. Die bis Ende des Jahres 2030 vorgesehene Regelung soll weitreichende Abweichungen im Bauplanungsrecht beinhalten.  Prof. Dr. Thomas Hartmann von der TU Dortmund wird die Risiken und Nebenwirkungen des Bauturbos für Boden- und Wohnungsmärkte analysieren.
 

Inputgeber:
Marc Meyer – Mieter helfen Mietern Hamburg e.V.
Prof. Dr. Thomas Hartmann – Lehrstuhl Bodenpolitik, Bodenmanagement und kommunales Vermessungswesen, Fakultät Raumplanung, TU Dortmund
Moderation: Christiane  – Johann Daniel Lawaetz-Stiftung, Hamburg, Ann-Kathrin Rückmann – Mieter helfen Mietern Hamburg e.V. und Tobias Scholz – Mieterverein Dortmund

 

A2:  Wohngemeinnützigkeit von unten 

Die Ampel-Bundesregierung führte 2024 eine „Wohngemeinnützigkeit“ ein, in dem das Jahressteuergesetz und die Abgabenordnung angepasst wurden. Investitionszuschüsse blieben aus. Zwei gemeinnützige Wohnungsbauträger werden sich und ihre Arbeit vorstellen. Gemeinsam Teilnehmenden möchten wir dann die möglichen Chancen der „Wohngemeinnützigkeit“ diskutieren.
Die Viertelwerk gGmbH saniert Problemimmobilien, die sanierungsbedürftig sind und eine negative Strahlkraft auf das gesamte Quartier ausüben. Neben der Herrichtung der Gebäude organisiert die Viertelwerk gGmbH eine sozialverträgliche Vermietung und Bewirtschaftung der Gebäude. Dabei greift sie auf die langjährige Erfahrung ihrer Gesellschafterin GrünBau gGmbH in der Bewirtschaftung von Immobilien zurück.
Die Likedeelerei nimmt Häuser und Wohnungen mit dem Modell des Mietshäuser Syndikates vom Markt und will den Wohnraum denjenigen zur Verfügung stelle die es auf dem Wohnungsmarkt besonders schwer haben. In diesem Workshop wollen wir die Rechtsform und die politischen Überlegungen dahinter erklären. Außerdem wollen wir darauf eingehen was eine "echte" Wohngemeinnützigkeit für unser Projekt im speziellen und den Wohnungsmarkt allgemein bedeuten könnte.

Inputgeber:innen:
Leonie Kainka und Jan-Christopher Bremer – Viertelwerk gGmbH, Dortmund
Simon Stülcken – Likedeelerei – Syndikat für solidarisches Wohnen in Hamburg
Moderation:  Christiane Hollander – Johann Daniel Lawaetz-Stiftung, Hamburg, Ann-Kathrin Rückmann – Mieter helfen Mietern Hamburg e.V. und Tobias Scholz – Mieterverein Dortmund

 

A3 und B3: Was wirkt – und was kostet es? Gemeinsam denken wir Wohnförderung weiter

Am Samstagvormittag bringen wir die Fäden aus den Workshops zur Objekt- und Subjektförderung zusammen. Die Gruppen präsentieren ihre Kernergebnisse – kurz, klar und auf den Punkt. Danach richten wir den Blick auf die Zahlen: Mit der Studie Bauen und Wohnen 2024 in Deutschland des Pestel-Instituts als Basis analysieren wir die Kosten der unterschiedlichen Fördermodelle in Deutschland. Zum Abschluss wird es interaktiv: In einer moderierten Diskussion entwickeln wir gemeinsam Ideen für eine staatliche Wohnraumförderung, die wirklich wirkt – sozial ausgewogen, wirtschaftlich tragfähig und zukunftsfest.

Inputgeber*in:
Martin Krämer - Mieterverein Bochum
Moderation: Christiane Hollander – Johann Daniel Lawaetz-Stiftung, Hamburg, Martin Kositza – Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe, Benjamin Raabe – RA, Berlin, Ann-Kathrin Rückmann – Mieter helfen Mietern Hamburg e.V., Greta Schabram – Paritätischer Gesamtverband und Tobias Scholz – Mieterverein Dortmund

 


SCHWERPUNKT B: Subjektförderung – Lösung für die Wohnraumfrage?

In Deutschland gibt es eklatant zu wenig bezahlbaren Wohnraum. Verbände der Immobilienbranche und Politik wollen dem Problem vorrangig mit dem Neubau begegnen:  „Bauen, Bauen, Bauen“ heißt das Credo.  Der Neubau nützt Menschen mit Durchschnittseinkommen oder solchen, die in Armut leben, nicht. Errichtet werden vor allem Eigentumswohnungen und Eigenheime, die sich viele Menschen nicht  leisten können. Die wenigen fertiggestellten Sozialwohnungen können das Defizit nicht kompensieren. Seit Jahren fallen  mehr Sozialwohnungen aus der Preisbindung als neue Wohnungen entstehen. Mit 1 Millionen  Sozialwohnungen ist ein  historischer Tiefstand erreicht.
Die klassische Wohnungspolitik verweist hier gerne auf die Subjektförderung. Der Markt soll die Wohnungsfrage richten und wer diese Miete nicht zahlen könne, soll vom Staat Unterstützung bekommen, als Wohngeld, Bürgergeld oder andere Leistungen. Diskutiert werden auch Instrumente wie das Baukindergeld. Aber ist die aktuell gültige Subjektförderung überhaupt ausreichend? Wie müsste das Regelungssystem gegebenenfalls angepasst werden und ist dies politisch sinnvoll?
Am 1. Konferenztag werden wir uns mit den Möglichkeiten und Grenzen der Subjektförderung auseinandersetzen. Am 2. Tag werden wir mit dem Schwerpunkt Wohnraumförderung beide Modelle gegeneinanderstellen und Reformmöglichkeiten diskutieren.  

Moderation: Benjamin Raabe – RA, Berlin, Martin Kositza – Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe und Greta Schabram – Paritätischer Gesamtverband

B1: Wie viel Wohnen zahlt der Staat? Rechtliche Grundlagen der Subjektförderung

In diesem Workshop nehmen wir mit Holger Gautzsch das Regelwerk rund um staatliche Wohnkostenhilfe unter die Lupe. Wer bekommt was – und warum? Wir zeigen, wie Wohngeld, Kosten der Unterkunft nach SGB II und XII sowie Pauschalen im Rahmen von BAB und BAföG funktionieren, worin sie sich unterscheiden und wo sie greifen. Außerdem werfen wir mit Wenke Christoph  einen Blick auf bestehende Mietobergrenzen. Was gilt als „angemessen“? Wie werden Höchstmieten im Wohngeld oder bei Hartz IV berechnet? Und welche Konzepte stecken hinter den Regelungen? Klar, kompakt und mit Praxisbezug – für alle, die beim Thema Wohnförderung mitreden wollen.

Inputgeber*innen:
Rechtsanwalt Holger Gautzsch, Bremen
Wenke Christoph, Sozialwissenschaftlerin Berlin 
Moderation: Greta Schabram, Martin Kositza und Benjamin Raabe

 

B2: Wohngeld, Wirkung, Wohnungsmarkt – wer profitiert wirklich?

Wie beeinflusst staatliche Subjektförderung den Wohnungsmarkt ? Auskunft gibt Andrej Holm. In diesem Workshop gehen wir der Frage nach, welche Effekte Wohngeld und Kosten der Unterkunft tatsächlich haben – und wer davon profitiert. Wir schauen uns an, welche Bevölkerungsgruppen erreicht werden und wo es Lücken gibt. Danach werfen wir einen Blick über den Tellerrand: Welche Modelle einkommensbezogener Wohnraumförderung gibt es – und wie funktionieren sie in Berlin und anderswo? Das wird Rainer Tietzsch uns erklären. Praxisnah, kritisch und mit Fokus auf konkrete Lösungen.

Inputgeber*innen:
Dr. Andrej Holm, Sozialwissenschaftler Berlin
Rechtsanwalt Dr. Rainer Tietzsch, Berlin
Moderation: Greta Schabran, Martin Kositza und Benjamin Raabe

 

A3 und B3: Was wirkt – und was kostet es? Gemeinsam denken wir Wohnförderung weiter

Am Samstagvormittag bringen wir die Fäden aus den Workshops zur Objekt- und Subjektförderung zusammen. Die Gruppen präsentieren ihre Kernergebnisse – kurz, klar und auf den Punkt. Danach richten wir den Blick auf die Zahlen: Mit der Studie Bauen und Wohnen 2024 in Deutschland des Pestel-Instituts als Basis analysieren wir die Kosten der unterschiedlichen Fördermodelle in Deutschland. Zum Abschluss wird es interaktiv: In einer moderierten Diskussion entwickeln wir gemeinsam Ideen für eine staatliche Wohnraumförderung, die wirklich wirkt – sozial ausgewogen, wirtschaftlich tragfähig und zukunftsfest.

Inputgeber*in:
Martin Krämer - Mieterverein Bochum
Moderation: Christiane Hollander – Johann Daniel Lawaetz-Stiftung, Hamburg, Martin Kositza – Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe, Benjamin Raabe – RA, Berlin, Ann-Kathrin Rückmann – Mieter helfen Mietern Hamburg e.V., Greta Schabram – Paritätischer Gesamtverband und Tobias Scholz – Mieterverein Dortmund


Schwerpunkt C: Pfade zum sozialgerechten & klimaneutralen Wohnen

Es ist fünf vor zwölf. Damit Deutschland bis 2045 klimaneutral wird, muss der Gebäudesektor deutlich stärker zur CO₂-Minderung beitragen – aktuell verfehlt er seine jährlichen Etappenziele. Das ist besonders kritisch, da rund 35 % der bundesweiten Emissionen aus diesem Bereich stammen.
Zugleich stehen wir vor einen massiven Zielkonflikt im Hinblick auf die Abwälzung von Kosten aus der CO2-Vermeidung und den Einkommensverhältnissen vor allem der mietenden Haushalte. Wegen unzureichender Mietenregulierung und der Energiepreisentwicklung ist die Wohnkostenbelastung von vielen Haushalten schon heute ein zentrales soziales Problem.
Deshalb müssen alle CO₂-Minderungsmaßnahmen auf ihre soziale Verträglichkeit hin geprüft werden: Welche Maßnahmen haben Priorität? Welche ordnungsrechtlichen Instrumente sind sinnvoll? Und welche Rolle kann der europäische CO₂-Preis dabei spielen?
Hinzu kommt: Der Ausbau des Wohngebäudebestands wird bislang häufig über Klimaschutz gestellt. Stattdessen sollten der Erhalt bestehender Gebäude, Umbau, Aufstockung und die gerechtere Nutzung vorhandener Wohnflächen in den Fokus rücken. Diese Ansätze sind wirksam – warum finden sie bislang kaum politischen Rückhalt?

Moderation: Reiner Wild - Berliner Mieterverein

 

C1: Sozialverträgliche Effizienzsteigerung und Transformation der Energieträger: Was leisten Ordnungsrecht und kommunale Wärmeplanung?

In Deutschland wurde über Jahre versucht, durch Effizienzsteigerungen in Gebäuden Energieverluste zu verringern und CO2-Reduktionen zu erreichen, jedoch meist ohne eine Abkehr von fossilen Brennstoffen. Ohne öffentliche Fördermittel war dies oft mit hohen Kosten für Mietende verbunden. Die Umstellung auf gewerbliche Wärmelieferung diente häufig der Gewinnerzielung statt der Effizienzsteigerung. Mit einer Sanierungsrate von unter 1% pro Jahr rückten Klimaschutzziele für den Gebäudebestand in weite Ferne. Höhere Anforderungen durch die EnEV galten fast ausschließlich für Neubauten und hatten wenig Einfluss auf die Gesamtbilanz. Die Kontrolle des Austauschs überalterter Heizanlagen blieb unzureichend. Mit dem novellierten Gebäudeenergiegesetz (GEG) von Januar 2024 wurde ein neuer ordnungsrechtlicher Rahmen geschaffen, der auch eine einkommensorientierte Förderung und eine Verknüpfung mit der kommunalen Wärmeplanung vorsieht. Im Workshop werden wir die Sozialverträglichkeit und Priorisierung der Maßnahmen prüfen.

Impulsgeber:innen:
Elisabeth Staudt – Mitarbeiterin MdB Violetta Bock, ehemals DUH Deutsche Umwelthilfe
Florian Munder – Bundesverband Verbraucherzentralen- vzbv (angefragt)
Moderation: Reiner Wild – Berliner Mieterverein e.V.

 

C2: Was steuert den Klimaschutz: CO2-Preis, Klimageld und Förderungen 

Konservativ-liberale Kreise favorisieren den CO2-Preis als Hauptinstrument zur Erreichung der Klimaschutzziele, da dieser als Marktinstrument den ordnungsrechtlichen Vorgaben und Direktsubventionen vorzuziehen sei. Mit dem Bundestagsbeschluss zu einem 100 Mrd. Euro Sondervermögen für den Klimaschutz wurde diese Ausrichtung jedoch weitgehend über den Haufen geworfen. Ab 2027 wird der Europäische Emissionshandel für Gebäude und Verkehr (ETS-2) das nationale Emissionshandelssystem (nEHS) ersetzen. Das nEHS hat bislang zwar Einnahmen für den Transformationsfonds generiert, jedoch nur geringe Steuerungswirkung erzielt. Der Gebäudebereich bleibt hinter den Klimaschutzzielen zurück, auch wegen der verzögerten Umrüstfristen des GEG. Aktuelle Studien zeigen, dass der CO2-Preis stark steigen müsste, um das Heizungsgesetz zu kompensieren. Wir möchten im Workshop besprechen, welche Rolle der CO2-Preis in der Sanierungsstrategie und der Wärmewende zukünftig spielen kann und wie er sich auf Mietende und Eigentümer auswirkt

Impulsgeber:innen:
NN – Öko-Institut Berlin-Darmstadt-Freiburg (angefragt)
NN - Institut für Klimasozialpolitik (angefragt)
Moderation: Reiner Wild – Berliner Mieterverein

 

C3: Wie gehen Verbesserung der Wohnraumversorgung und klimaneutraler Gebäudesektor zusammen?

Der Gebäudesektor ist im bundesweiten Durchschnitt für 35% des Energieverbrauchs und 30% der CO2-Emissionen verantwortlich. Die Notwendigkeit, der Klimakrise über die Sanierung des Bestands zu begegnen, liegt also auf der Hand. Dabei ist der Austausch alter Gebäude durch emissionsarme neue Gebäude kein sinnvoller klimapolitischer Weg, weil bei der Produktion der in der Regel verwendeten Baustoffe Beton und Stahl erhebliche CO2-Emissionen erzeugt und gebundene graue Emissionen beim Abriss freigesetzt werden. Gleichzeitig gibt es aber regionale erhebliche Defizite bei der Wohnraumversorgung vor allem von Haushalten mit niedrigem und mittlerem Einkommen. Im Workshop 3 soll daher zum einen erörtert werden, welche Wege zur emissionsarmen Produktion von Wohnraum erfolgversprechend sein können und zum anderen, wie die Potenziale im vorhandenen Gebäudebestand zu einer verbesserten Nutzung der Wohnflächen gehoben werden können, um weiteren Neubau zu verhindern. Auch hierbei geht es um Ordnungsrecht und soziale Verträglichkeit. Anhand des Vorrangs von Umbau und Erhalt vor Abriss wollen wir die konkreten Hindernisse auf diesem Weg genauer nachvollziehen und Änderungsvorschläge unterbreiten.

Impulsgeber:innen:
NN – Wuppertal-Institut (angefragt)
Adrian Nägel – Botschafter House Europe
Moderation:  Reiner Wild – Berliner Mieterverein

 


ABSCHLUSSPODIUMZwischen Rendite und Regulierung - Wohnungsmärkte im Schatten der Finanzialisierung

Börsennotierte Wohnungskonzerne, Private Equity Fonds, dubiose Investitionen in Genussrechte; das Feld der finanzialisierten Wohnungswirtschaft ist vielfältig. Die Geschäftsmodelle und Auswirkungen auf den Wohnungsmarkt unterscheiden sich dabei erheblich. Gemeinsam ist ihnen das Verwertungsinteresse der Häuser und Wohnungen. Entstanden überwiegend aus Privatisierungen und Verkäufen von bzw. aus Wohnungsunternehmen der öffentlichen Hand oder aus dem Werkswohnungsbau. Mehrfachverkäufe und Übernahmen prägen das Bild der vergangen 20 Jahre. In zahlreichen Städten sind ganze Stadtteile oder Wohnsiedlungen in der Hand der finanzialisierten Wohnungswirtschaft; besonders auch in vielen Städten des Ruhrgebiets. Im Abschlussplenum können die Bezüge dieser Anbietergruppe hinsichtlich der Panelthemen Wohnraumförderung, Subjektförderung sowie sozialgerechtes und klimagerechten Wohnen, aber auch Regulierungsmöglichkeiten diskutiert werden.

Impulsvortrag von Dr. Maximilian Fuhrmann, Koordination große Wohnungsunternehmen, Deutscher Mieterbund NRW e.V.
Podium mit:
Prof. Dr. Susanne Heeg, Professur für Geographische Stadtforschung am Institut für Humangeographie, Goethe-Universität Frankfurt a. M.
Dr. Maximilian Fuhrmann, Koordination große Wohnungsunternehmen, Deutscher Mieterbund NRW e.V.

Mitdiskutieren erwünscht! - Zwei wechselnde Plätze für den Kreis der Teilnehmenden der Konferenz („Fish-Bowl“)

Moderation: Siw Mammitzsch - Mietergemeinschaft Essen e.V. & MieterForum Ruhr, Markus Roeser -  Mieterverein Dortmund und Umgebung e.V. & MieterForum Ruhr
 


Weitere Infos folgen in Kürze. 

 

QR-Code zur Guestoo-Ticketseite:

                                                                                                                                    

 

 

Wir danken der freundlichen Unterstützung und Kooperation:

     
Friedrich Ebert Stiftung   Heinrich Böll Stiftung   Rosa Luxemburg Stiftung   Fakultät Raumplanung - TU Dortmund